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Die Demokratische Republik Kongo

Fragile Demokratie und eine aktive Kirche

  • 101,94 Millionen Einwohner
  • 5 Hauptsprachen, 200 weitere Sprachen
  • Fläche: 2.345.410 km2
  • Sendefrequenzen
  • Spendenziel: 650.000 Euro
  • HDI: Platz 175 von 189

 

Ziel 2021:

Rund 100 Millionen Einwohner leben im flächenmäßig zweitgrößten Staat Afrikas. Die Demokratische Republik Kongo zählt zu den ärmsten Ländern der Welt, im Osten des Landes herrscht seit mehr als 26 Jahren Bürgerkrieg. Hier werden neue Sendefrequenzen benötigt, da enorme Entfernungen und die große Sprachenvielfalt pastorale Aktivitäten sehr erschweren.

Politik und Gesellschaft

Der Kongo ist eines der rohstoffreichsten, aber auch ärmsten Ländern der Welt. Diamanten, Gold, Kupfer und andere Bergbauprodukte werden gefördert. Daneben auch das Coltan, das für Mobiltelefone und andere
elektronische Geräte nötig ist. Der Reichtum an Mineralien, vor allem im Osten des Kongo, führt regelmäßig zu Konflikten. Seit 1995 sind rund fünf Millionen Menschen in verschiedenen Kriegen umgekommen. 50 bewaffnete Gruppen kämpfen in den vielen Provinzen um Einfluss und Macht. Allein 2017 wurden 1,7 Millionen Personen neu vertrieben - das Land zählt 4,3 Millionen Binnenflüchtlinge.

Sklaverei und Kolonialismus als geschichtliches Erbe
Die weiter zurückliegende Geschichte des Landes haben der Sklavenhandel, ein grausames Kolonialregime unter dem belgischen König Leopold II. und die lange Diktatur des Kongolesen Mobuto Sese Seko geprägt und das Land sowie die Menschen zermürbt. Joseph Kabila, der vorletzte Präsident, regierte am Ende seiner Amtszeit 2016 noch zwei Jahre ohne politisches Mandat.
Ein wichtiger Meilenstein waren 2018 die zwar umstrittenen, aber grundsätzlich demokratischen Wahlen. Papst Franziskus, die katholische Kirche Kongos und internationaler Druck haben wesentlich zum Machtwechsel im Kongo beigetragen.

Krieg und Unruhen prägen den Alltag
Im Kongo haben häufige bewaffnete Konflikte in Verbindung mit der politischen Instabilität zu einer humanitären Langzeitkrise geführt. Millionen Menschen sind unterernährt, brauchen Schutz vor Gewalt und Hilfe für ihre Gesundheit. Im Osten bricht immer wieder Ebola aus. Menschenrechtsverletzungen, grassierende Korruption und eine hohe Jugendarbeitslosigkeit sorgen für politische Unruhen. Versammlungen können jederzeit zu gewalttätigen Ausschreitungen führen. In den Ostprovinzen bestimmen Kämpfe zwischen Milizen und Militärs, Plünderung und Vergewaltigung geradezu den Alltag.

Eine ganze Generation kennt nur den Krieg
Die Mehrzahl der Jugendlichen kennt nur Krieg. Unzählige haben nie eine Schule besucht. Es gibt kaum eine Familie, die nicht schon einmal vertrieben war, die nicht in einem verwüsteten Dorf zurückgeblieben ist oder deren Angehörige nicht in Kriegshandlungen involviert waren. Viele Menschen ziehen durch das Land, um einen Platz zu finden, an dem sie ohne Angst und Schrecken leben können.
Die Kriegsökonomie der kämpfenden Gruppen basiert weitgehend auf dem Handel mit seltenen Mineralien aus den Bergbaugebieten. Aufgrund der schwachen staatlichen und kommunalen Strukturen sind die Rohstoffvorkommen und der Bergbau ständiger Brennpunkt der Kämpfe. Demokratische Entwicklungen werden immer wieder sabotiert, die Infrastruktur ist fast völlig zerstört.

Die Kirche im Kongo

Die Angehörigen der verschiedenen Glaubensrichtungen sind wie folgt aufgeteilt:

  • Rund 50% sind katholisch
  • 20% gehören der evangelischen Konfession an
  • 10% sind Muslime
  • 10% sind animistischen Glaubens
  • 10% sind Kimbanguisten und gehören damit einer christlich-animistischen Befreiungsreligion aus der Kolonialzeit an.

Von "Pastoren" geführte charismatische freikirchliche Glaubensgemeinschaften erlangen zunehmende Bedeutung.

Die Zahl der Katholiken sinkt und die Kirche steht unter Druck
In den letzten Jahren ist die Katholikenzahl um 15% gesunken. Die katholische Kirche hat dennoch starken Rückhalt in der Bevölkerung und ist die größte Glaubensgemeinschaft im Land. Sie setzt sich außerdem für die Demokratie ein. Der Staat reagiert darauf mit Repression. Anfang 2018 haben Priester und Ordensleute der Erzdiözese Kinshasa ein an die Politiker des Landes gerichtetes Schreiben veröffentlicht. Darin verurteilen sie die gewaltsame Auflösung von Demonstrationen. Der Brief endet mit der Verurteilung gezielter Brutalität gegen Priester:

"Eine Schreckensherrschaft, wie sie diese Stadt nie zuvor gesehen hat; die so weit geht, dass ein Priester in der Öffentlichkeit entblößt wird;
Priester werden häufig belästigt und selbst in den staatlichen Medien beleidigt;
sie werden misshandelt und entführt, während sie ihre seelsorgerischen Aufgaben wahrnehmen."

 

Die alarmierende Lage des Landes hat Papst Franziskus dazu gedrängt, am 23. Februar 2018 zu einem "Tag des Gebetes und des Fastens für die Völker in der Demokratischen Republik Kongo und dem Südsudan" aufzurufen. Dabei sagte der Heilige Vater unter anderem: "Wie viel Heuchelei ist in dem Verschweigen oder Verleugnen der Massaker an jenen Frauen und Kindern! Hier zeigt der Krieg sein schrecklichstes Gesicht."

Ein bischöflicher Freund und Radio Maria DR Kongo

Bischof Dr. Jean-Pierre Kwambamba ist der "Verbindungsmann" zwischen radio horeb und der kongolesischen Bischofskonferenz. Seit 2018 ist Kwambamba Bischof von Kenge im Westen Kongos. Er war vor einem Jahr zum ersten Mal bei radio horeb in Balderschwang zu Gast und hat einige Sendungen zum Mariathon mitgestaltet. Das fast akzentfreie Deutsch des Bischofs ist legendär. Elf Jahre seines 34-jährigen Priesterlebens war der Geistliche in Rom tätig. 2006 begleitete er Papst Benedikt als Zeremonienmeister bei dessen Reise in die Türkei. 2015 wurde der Kongolese zum Weihbischof in Kinshasa bestellt.

Radio Maria DR Kongo sendet seit zehn Jahren
Radio Maria ist die Hoffnung für Millionen Zuhörer im Kongo. Seit über zehn Jahren sendet das Radio aus dem Studio in Kinshasa auf Französisch,. Drei weitere Stationen im Osten des Landes übertragen das Programm in den jeweiligen Regionalsprachen. Dank der Hörerspenden von radio horeb konnten vier neue Studios in Lubumbashi, Kisangani, Matadi und Kananga fast fertiggestellt werden. Sechs Diözesen wurden mit der erforderlichen Radiotechnik beliefert. Eine Installation durch italienische Fachleute kann nach der Corona-Epidemie erfolgen,

Ein Studio für jedes Erzbistum
Für den Aufbau des nationalen Sendenetzes braucht die Radio Maria-Weltfamilie einen langen Atem. Das Projekt, das die katholische Kirche des Landes ausdrücklich erbeten hat, sieht je ein Studio in jeder Stadt mit erzbischöflichem Sitz vor. Die Herausforderung dabei ist die Größe des Landes. Jeder einzelne Hörer, der laufend neu hinzukommt und durch Radio Maria ein besseres Leben beginnen kann, zählt.

Programmdirektor Father Roger Wawa möchte in diesem Jahr zusätzlich zum vorhandenen Tonstudio das nationale Hauptquartier in Kinshasa bauen. Von dort aus sollen die vielen Regionalstudios des Landes koordiniert werden. Den Hörern von radio horeb ist der bescheidene, humorvolle Kongolese bereits aus Sendungen und Predigten bekannt. Seit 22 Jahren Priester der Missionsgesellschaft vom Heiligen Paulus, lehrt der 54-Jährige auch Biblische Exegese an der St. Augustinus-Universität Kinshasa.

Dr. Chantal Nzey Kitenge ist seit 2019 Präsidentin des Radios
Als neue Radiopräsidentin steht seit 2019 Dr. Chantal Kitenge Father Roger bei wirtschaftlichen Belangen zur Seite. Die diplomierte Ärztin und Fußballfreundin hat zuletzt im Sportressort des nationalen Gesundheitsministeriums im Kampf gegen Doping gearbeitet. Davor war Kitenge für die UNO und internationale staatliche Entwicklungshilfeprojekte im Kongo tätig. Dr. Kitenge ist eine von nur insgesamt zwei Radiopräsidentinnen auf dem afrikanischen Kontinent. Sie engagiert sich kirchlich bei der katholischen Mütterbewegung Kongos.

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