Jetzt: Reinhard Börner: Schönster Herr Jesu
Reinhard Börner: Schönster Herr Jesu

Von der Fürsorglichkeit Gottes

Spiritualität - Jesus hat ein ausgesprochenes Verantwortungsgefühl für seine Jünger empfunden. Sonst hätte er sich nicht als guten Hirten bezeichnet.

"Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens." - (Johannes 17,12)

In der israelische Armee gibt es eine Spezialeinheit, Sajeret Matkal. Größere Bekanntheit erlangte die Einheit durch die "Operation Thunderbolt" (1976). Dabei befreiten Sajeret-Einheiten unter dem Kommando von Joni Netanjahu, dem Bruder von Israels früherem Premierminister Benjamin Netanjahu, mehr als 100 Geiseln aus dem 4.000 Kilometer entfernten Flughafen von Entebbe in Uganda. Tragischerweise überschattete der Tod Joni Netanjahus den Erfolg der Operation. In dieser Truppe wie auch in anderen Spezialeinheiten gehört es zum Ehrencodex, dass bei Einsätzen niemand zurückgelassen wird. Bei all den Gefahren von außen, die solche Einsätze mit sich bringen, herrscht doch das Lebensgefühl: Wir können uns hundertprozentig aufeinander verlassen.

Diese Assoziation kam mir, als ich den Vers aus dem hohenpriesterlichen Gebet, das Jesus am Vorabend seines Leidens sprach, gelesen hatte. "Ich habe sie behütet." – Wenn man von der Berufung der ersten Jünger an die Zeit des öffentlichen Wirkens Jesu Revue passieren lässt, dann fällt auf, dass wir keine markante Situation in den Evangelien finden können, wo Jesus seine Jünger in Schutz nimmt oder nehmen muss. Im Gegenteil! Nachdem Jesus in der Synagoge von Kafarnaum seinen Zuhörern einen Zugang zur Eucharistie vermitteln will, er aber dadurch massive Ablehnung provoziert hatte, fragte er seine Jünger: "Wollt auch ihr weggehen?" (Joh 6,67) Es ist ein Klima der Freiheit und des Vertrauens, das im Zwölferkreis herrscht. Und doch muss Jesus ein ausgesprochenes Verantwortungsgefühl für seine Jünger empfunden haben. Sonst hätte er nicht die Bildrede vom guten Hirten entwickelt. (Joh 10,11-18). Und er grenzt den guten Hirten deutlich vom feigen Mietling ab (Joh 10,12) Die Sorge um die Seinen geht bis zur Lebenshingabe. (Joh 12,15) Wie ernst das gemeint war, merken die Jünger erst am Karfreitag.

- Pater Elmar Busse

Fürsorglichkeit Gottes (Joh 17,12)

Spiritualität um 14:00 Uhr mit Moderatorin Anjuta Engert und Pater Elmar Busse ISch (Institut der Schönstatt-Patres)
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Der Referent

1951 geboren, wurde Elmar Busse 1980 in Erfurt zum Priester geweiht und war von 1992 bis 2015 in der Ehe- und Familienseelsorge der Schönstatt-Familienbewegung in verschiedenen Ländern tätig. Er gehört der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres an und ist Fachbereichsleiter der Spiritualität der Katharina Kasper Akademie in Dernbach/Westerwald. Seit 2015 ist er Hausgeistlicher im Mutterhaus der Armen Dienstmägde Jesu Christi in Dernbach. Pater Elmar Busse ISch ist außerdem Eheberater und Autor von "Schlummernde Chancen für Paare, die wachsen wollen". Das Buch ist im Patris-Verlag erschienen.