Jetzt: eine Wiederholung der gleichnamigen Sendung der Vorwoche
eine Wiederholung der gleichnamigen Sendung der Vorwoche

Vom Künstler zum Konvertiten

Spiritualität - Er war Wunderkind, Klaviergenie und - Karmelit: Hermann Cohen (1820-1871). Im jüdischen Glauben aufgewachsen, wurde er von der Liebe Gottes in der Anbetung so berührt, dass er den katholischen Glauben annahm. Wir schauen in der heutigen Spiritualitätssendung genauer darauf, wie diese göttliche Kraft sein ausschweifendes Leben in Paris in ein Ordensleben im Karmel verwandelt hat. Tief prägend war seine Liebe zur Eucharistie und zur Muttergottes - sein Ordensname daher: Pater Augustin Marie vom Allerheiligsten Altarsakrament. Er wurde zu einem bekannten Volksprediger und gründete eine Laiengemeinschaft für die Eucharistische Anbetung. Ein Verfahren zu seiner Seligsprechung läuft seit 2016.

Hermann Cohen wurde 1820 in Hamburg geboren und ist als Sohn jüdischer Eltern aufgewachsen. Bereits als Kind zeigte sich sein außerordentliches Talent für Musik. Bereits mit sieben Jahren gab er erste Konzerte in Deutschland (Frankfurt und Hamburg-Altona). Ab 1834 wurde Cohen unter der Leitung von Franz Liszt weiter ausgebildet und der Liebling der großen Salons in Paris.
Durch die Lektüre der Romane von George Sand lernte er den christlichen Glauben kennen. An einen Freund schrieb er daraufhin: "Aufgeblasen durch meine Erfolge, besaß ich alle Laster; ich begeisterte mich immer mehr für philosophische Neuerungen und suchte überall jene vergifteten Lehren, mit denen ich in der Jugend genährt worden war, in Aufschwung zu bringen und für sie zu werben. Die Priester waren mir der Gesellschaft feindliche Wesen, hauptsächlich die Mönche sah ich als Ungeheuer an, die man wie Menschenfresser meiden müsse."
Wahre Erfüllung und Frieden fand er in seinem ausschweifenden Leben als Musiker nicht. Eine beständige seelische Unruhe trieb ihn. Hier weiterlesen

Gebet zur Seligsprechung:
Gott, unser Vater,
wir danken dir für Pater Augustin-Maria vom Heiligsten Sakrament.
Er ist uns ein leuchtendes Vorbild in der Liebe zu Dir, der Du in der Eucharistie gegenwärtig bist und im Brot des Lebens angebetet werden willst.
Er ist uns auch ein leuchtendes Vorbild in seinem grenzenlosen Vertrauen zur Gottesmutter Maria, auf deren Fürbitte hin er an der Grotte in Lourdes geheilt wurde.
Er lebte die Gnade des Karmel mit ganzer Hingabe in Gebet, in der Stille und in der Verkündigung des Evangeliums.
Er hat unzählige Menschen in Frankreich, Deutschland und England für Christus und Seine Kirche begeistert.
Vielen Menschen in Not ist er Bruder geworden.
Wir bitten Dich, lass ihn unser Fürsprecher bei Dir sein. (hier das persönliche Anliegen nennen)
Gewähre, dass die Kirche sein heiliges Leben anerkennt, damit sein Lebenszeugnis Frucht bringt und Menschen bewegt, aus Glauben, Hoffnung und Liebe ihr Leben zu gestalten.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Amen.

Broschüre zu Hermann Cohen:
Hermann Cohen
1820-1871
Getroffen von der Liebe Gottes
Karmel Maria in der Not
Essen-Stoppenberg 2020

Broschüre kann angefordert werden bei:
Karmel Maria in der Not
Kapitelberg 1
45141 Essen

karmelitinnenkloster-essen@t-online.de

Hören Sie den Beitrag hier:


In einer Meldung der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) heißt es 2016:

Berlin (kna/tdh). Mit 13 Jahren war er gefeierter Pianist in Paris. Mit 50, als katholischer Ordensmann, pflegte er französische Kriegsgefangene in Berlin und infizierte sich mit Pocken, an denen er starb. 145 Jahre nach seinem Tod in Berlin soll Hermann Cohen (1820-1871) nun selig gesprochen werden.

Das Verfahren der Seligsprechung für Pater Hermann Cohen leitete der Erzbischof von Bordeaux, Jean-Pierre Ricard, Mitte Januar ein – was bisher in Deutschland unbekannt blieb. Cohen sei ein Karmeliter gewesen, „dessen ungewöhnliches Leben es verdient, bekannt zu werden“, begründet Erzbischof Ricard den Schritt, der darauf zielt, dass der Kandidat regional verehrt werden darf.

Der 1820 in Hamburg als Sohn eines jüdischen Bankiers geborene Hermann gibt bereits als Kind umjubelte Klavierkonzerte. Mit 13 Jahren wird er in Paris Schüler des Komponisten und Pianisten Franz Liszt. Doch mit 27 Jahren ändert Hermann Cohen sein Leben: Nach der Vertretung eines Chorleiters in einer katholischen Messe ist er bis ins Innerste bewegt, hat ein Berufungserlebnis. Er lässt sich taufen, zahlt seine Schulden zurück und widmet sich fortan seinem Glauben. 1848 tritt er in Le Broussey bei Bordeaux in den Orden der Unbeschuhten Karmeliten ein.

Nach seiner Priesterweihe predigt Cohen in halb Europa und gründet eine Ordensniederlassung in London. 1868 erkrankt er schwer an den Augen. Im Wallfahrtsort Lourdes wäscht er die Augen an der Quelle – bis er nach neun Tagen „plötzlich und vollkommen geheilt“ wird. 1870/71, im Deutsch-Französischen Krieg, wird „der deutsche Pater“ wegen seiner Herkunft der Spionage verdächtigt. Er kehrt zurück in seine Heimat, wo er französische Kriegsgefangene in Spandau betreut. Dabei steckt er sich mit den Pocken an und stirbt im Januar 1871. Cohen wird in der Krypta der heutigen St.-Hedwigs-Kathedrale, damals noch Pfarrkirche, beigesetzt. 1943 werden seine Gebeine auf den Hedwigsfriedhof umgebettet, wo sie zu DDR-Zeiten weitgehend unbeachtet bleiben, bis die Grabstätte 2006 eine Stele erhält. Sie befindet sich immer noch auf dem Friedhof, anders als Cohens sterbliche Überreste. Auf Betreiben des Ordens wurden sie 2008 in die Klosterkirche von Le Broussey überführt.

Voraussetzung dafür, dass ein Seligsprechungsverfahren Aussicht auf Erfolg hat, ist eine bereits bestehende Verehrung. Diese fehlt hierzulande bisher fast völlig. „Schließlich sind Menschen nötig, die sich entsprechend dafür einsetzen“, erklärt Gotthard Klein, der im Erzbistum Berlin für solche Verfahren zuständig ist. Oft ziehen sie sich über viele Jahre oder gar Jahrzehnte hin.


Hermann Cohen - getroffen von der Liebe Gottes.
Spiritualität um 14 Uhr mit Pfarrer i.R. Klaus Schoenebeck NDV (Notre Dame de Vie)

In unserer Rubrik Spiritualität können Sie diese und weitere Sendungen nachhören, downloaden und gerne teilen.