Diasporaberufung

Das Dorf, indem Pfarrer Dr. Nwokenna in Nigeria als Kind aufwuchs, war nicht christianisiert. Allerdings war sein Vater Christ, weswegen in der Familie gebetet und ein christlicher Lebensstil gepflegt wurde. Später kamen Missionare ins Dorf und der junge Pfarrer Dr. Nwokenna wurde, quasi als Katechet, mit vielen Aufgaben betraut, um die Missionare zu unterstützen. Dadurch war er nicht nur nah dran, sondern mittendrin dabei, als Kind. Mit 19 Jahren trat er ins Knabenpriesterseminar ein. Ein spätes Alter, wie er sagt. Die Meisten traten damals mit 14 Jahren ein. Somit war er sozusagen ein Spätberufener damals.

Nigeria - Rom - Deutschland

Zum Studium ging es auch nach Rom. Dort hatte Pfarrer Dr. Nwokenna viel internationalen Austausch mit anderen Priestern und Priesteramtsanwärtern. Auch lernte er dort die europäische Kultur kennen. Die italienische Sprache sei ihm leichter gefallen, als die deutsche, was ihn jedoch nicht daran hinderte, einen Dienst in Deutschland aufzunehmen. Interessiert und fasziniert hätten ihn auch immer bereits die "Pünktlichkeit" sowie das "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser", von dem er bereits gehört hatte.

Neue Heimat

Gerne ist er hier, in seiner Pfarreiengemeinschaft Obersüßbach-Neuhausen-Weihmichl. Er liebt die Menschen und die Region. Hier wurde er an- und aufgenommen und hier kann er wirken. Und die Menschen machen mit, statt ihn nur gewähren zu lassen. Ein solches Beispiel ist die Aktion Adventsfenster, bei der sich nicht nur die Gruppen der Kirchengemeinde, sondern auch die Vereine beteiligen. Bei der Aktion bereiten die Gruppen und Vereine der Region Andachten in der Vorweihnachtszeit vor. Eingeladen sind dann jeweils alle anderen. Und das Besondere: alle machen mit, beim Vorbereiten, sowie als Kirchenbesucher. Das sei auch eine der Veranstaltungen, die viele Menschen in die Kirche einlade, die sonst nicht so regelmäßig kämen, wie Pfarrer Dr. Nwokenna berichtet. Ansonsten gibt es zahlreiche Gruppen, die sich treffen und das Gemeindeleben gestalten, genauso wie spirituelle Angebote, wie bspw. die eucharistische Anbetung.

Kirchenmusik als Brücke

Was Pfarrer Dr. Nwokenna als "Geschenk Gottes" wahrnimmt, ist die Kirchenmusik in seiner Pfarreiengemeinschaft. Aus Nigeria ist er Gottesdienste gewohnt, bei denen Gott gefeiert wird, wo man im Gottesdienst tanzt, lacht und singt. Das war für ihn eine große Umstellung. Die ruhige und ernste Liturgie, wie sie hier üblich ist, hat Pfarrer Dr. Nwokenna auch schätzen gelernt und auch als wohltuend empfunden. Mit dem Kirchen- und dem Gospelchor hat er über die Jahre aber auch die Zutat geschenkt bekommen, um die Gottesdienste und Gebetszeiten so zu würzen, dass es einerseits ruhiger ist, als ein Gottesdienst in Nigeria, andererseits aber auch lebhafter als ein deutscher Durchschnittsgottesdienst. Dafür ist er sichtlich dankbar. Seine Augen leuchten, wenn er davon berichtet.

Beide Chöre werden auch am kommenden Sonntag bei der Übertragung singen. Der Kirchenchor wird die Messe gestalten und der Gospelchor wird ein von Pfarrer Dr. Nwokenna selbstkomponiertes Lied auf radio horeb singen. Ja, richtig gehört, Pfarrer Dr. Nwokenna schreibt auch Lieder. Vieles gibt es noch zu entdecken, in dem Interview mit Pfarrer Dr. Nwokenna, dass man hier nachhören kann. Herzliche Einladung dazu! Und natürlich wieder die Einladung, die Heilige Messe mitzufeiern. Entweder am Radio oder direkt in Obersüßbach vor Ort.

Herzliche Grüße und Segenswünsche

Ihr Markus Münch