Grundgebete des Glaubens: Magnificat
"Meine Seele preist die Größe des Herrn" - mit diesen Worten beginnt die Muttergottes ihren Lobgesang bei der Begegnung mit ihrer Cousine Elisabet (Lukas 1,46).
Heute geht es um dieses Gebet - das "Magnificat". Priester, Ordensleute, Gottgeweihte und Laien beten es jeden Abend in der Vesper des Stundengebets. Es stammt aus der Bibel: Maria preist die Größe Gottes, nachdem sie durch ein Wunder mit Jesus schwanger geworden ist. Musikalische Vertonungen des Gebets reichen von Gregorianik bis zu moderner Lobpreismusik.
Das Gebet ist das Lebenselixir des Christen. Der Christ kann ohne das Gebet nicht leben, so wie der Fisch nicht ohne Wasser zu leben vermag. Doch was ist das Gebet und in welchen Formen verwirklicht es sich? Das persönliche Herzensgebet ist einerseits sehr wichtig, das mit Gott "wie mit einem guten Freund" (Teresa von Ávila) spricht. Andererseits tragen uns gerade die sogenannten "Grundgebete des Glaubens", wenn es mal schwer fällt zu beten. In dieser Reihe gehen wir einigen dieser Grundgebete geistlich nach und machen sie neu fruchtbar für den Alltag.
Grundgebete des Glaubens: Magnificat
Spiritualität um 14:00 Uhr mit Prof. Dr. Christoph Ohly, Kirchenrechtler und Rektor der Kölner Hochschule für Katholische Theologie
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Das Gebet
Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind.
Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen,
das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.
Die Begegnung zwischen Maria und Elisabet
39 In diesen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. 40 Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. 41 Und es geschah, als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt 42 und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. 43 Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? 44 Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. 45 Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. 46 Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn 47 und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. 48 Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. 49 Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. 50 Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. 51 Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; 52 er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. 53 Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. 54 Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, 55 das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

Christoph Ohly (Prof. Dr. Lic. iur. can.; * 28. September 1966 in Gelsenkirchen) ist Priester und Domkapitular des Erzbistums Köln und seit 2019 Rektor der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT). Dort ist er zugleich seit 2020 Inhaber des Lehrstuhls für Kirchenrecht.
Christoph Ohly studierte nach dem Abitur zwei Jahre Philosophie und Theologie an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Als Alumnus des Pontificium Collegium Germanicum et Hungaricum setzte er diese Studien in den Jahren 1987-1990 an der Pontificia Università Gregoriana in Rom fort. Am 5. Mai 1990 empfing er die Diakonenweihe in Il Gesù (Rom) für das Erzbistum Köln. Danach versah er ein praktisches Diakonatsjahr in der Pfarrei St. Patricius in Eitorf/Sieg. Nach seiner Rückkehr nach Rom wurde er am 10. Oktober 1991 in der Kirche Sant'Ignazio durch Erzbischof Dr. Johannes Joachim Degenhardt zum Priester geweiht. In den folgenden Jahren 1991-1993 absolvierte er an der Pontificia Università Gregoriana das theologische Lizentiatsstudium (Lic. theol.) im Bereich Dogmatik, das er 1993 abschloss.
Von 1993-1996 war er Kaplan im Seelsorgebereich der Pfarrei St. Antonius in Wuppertal-Barmen. Im Anschluss daran versah er im Auftrag des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner am Kanonistischen Institut der Ludwig-Maximilians-Universität in München das Aufbaustudium im Bereich Kanonisches Recht, das er im Jahr 1999 mit der theologischen Promotion (Dr. theol.) und 2001 mit dem kanonistischen Lizentiat (Lic. iur. can.) abschloss. In den Jahren seines Habilitationsstudiums (2001-2006) war er Wissenschaftlicher Assistent am "Klaus-Mörsdorf-Studium für Kanonistik" bei Prof. Dr. Winfried Aymans und bei Prof. DDr. Helmuth Pree. Daneben war er in dieser Zeit zunächst als Hausgeistlicher im Angerkloster der Armen Schulschwestern U.L.Fr., ab 2002 dann als Subsidiar in der Pfarrei Maria Schutz sowie als Rector Ecclesiae im Haus St. Benedikt der Kath. Säkularinstituts "Cruzadas de Santa María" in München-Pasing tätig.
Seit 2003 ist er Mitarbeiter für die Predigtzeitschrift "Gottes Wort im Kirchenjahr", ist Referent bei radio horeb und hält regelmäßig Exerzitien. Im Jahr 2004 gründete er zusammen mit anderen Diözesanpriestern die Priestergemeinschaft "P. Tomás Morales", die dem Säkularinstitut "Cruzadas de Santa María" verbunden ist und der er derzeit als Leiter vorsteht. Nach Abschluss der Habilitation im Fachbereich Kanonisches Recht übernahm er Lehraufträge sowohl am "Klaus-Mörsdorf-Studium für Kanonistik" (München) als auch an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes-Gutenberg-Universität (Mainz). Am 18. November 2008 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Konsultor der Kongregation für den Klerus (ad quinquennium) ernannt. Seit 2009 ist er Gastprofessor an der Kanonistischen Fakultät der Universität San Dámaso in Madrid sowie Dozent am Bischöflichen Studium Rudolphinum Regensburg. Von 2010 bis 2020 war er Ordinarius für Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät Trier, in den Jahren 2012 bis 2013 zugleich Dekan der Fakultät und von 2015 bis 2020 Studiendekan.
Er ist seit September 2017 Leiter des Vereins des "Neuen Schülerkreises Benedikts XVI.", der seit 2008 existiert. Seit Beginn des Wintersemesters 2019/2020 ist Ohly kommissarischer Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule (PTH) in St. Augustin bei Bonn, die zum 1. Februar 2020 in Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) umbenannt wurde. An der KHTK ist er zugleich seit 2020 Inhaber des Lehrstuhls für Kirchenrecht, Religionsrecht und kirchliche Rechtsgeschichte. Seit 7. März 2021 ist er Domkapitular des Erzbistums Köln.
(Quelle: kathpedia)