Jetzt: Messe vom Letzten Abendmahl mit Papst Franziskus. - Radio Vatikan
Messe vom Letzten Abendmahl mit Papst Franziskus. - Radio Vatikan

Glaubenskurs geht weiter

"Die Tagespost", Youcat und radio horeb haben gemeinsam den multimedialen "YOUCAT-Glaubenskurs" begonnen. Über den Zeitraum von einem Jahr werden die drei Medien - Print, Radio und Digital - alle 14 Tage eine neue Folge eines 26-teiligen Glaubenskurses drucken, im Radio ausstrahlen und digital verbreiten. "Alle katholischen Christen, die stark werden wollen in der klaren und gültigen Lehre der Kirche, sind eingeladen sich neu auf die Inhalte des Glaubens zu besinnen – möglichst gemeinsam", sagt Nikolaus Albert, Redaktionsleiter im Studio von radio horeb in Balderschwang. Der Kurs ist unter Mitarbeit von Bernhard Meuser, dem Leiter der Internationalen YouCat – Foundation, entstanden.

Startschuss war der Abend der Jugend bei radio horeb am Montag, 4. Februar, ab 19.45 Uhr. "Die Tagespost" berichtet immer am jeweils folgenden Donnerstag in ihrer aktuellen Ausgabe.

Herr Meuser, warum ist es gerade heute wichtig, sich neu mit der Lehre der Kirche zu befassen?

Das ist deshalb wichtig, weil wir nur noch wenige Jahre haben, in denen sich entscheidet, ob unsere Kinder noch katholische Christen sein werden. Als solche sind wir gesellschaftlich nur wahrnehmbar, wenn wir eine starke Identität und ein klares Profil haben. Den saft-, kraft- und konturlosen Kulturkatholizismus, in dem einige noch immer das Heil der Kirche sehen, braucht kein Mensch. Was soll denn junge Menschen an einem Glauben faszinieren, der sich von der „Welt“ gerade nicht unterscheiden möchte?

Was meinen Sie mit „Kulturkatholizismus“?

„Kulturkatholizismus“ ist eine ziemlich exakte Parallele zum „Kulturprotestantismus“ im 19. Jahrhundert. Die evangelische Kirche suchte damals ihr Heil in einer Art Mimikry, mit der man sich an die preußische Zivilgesellschaft, ihre Ideale und Wertvorstellungen anzupassen suchte, und zwar möglichst bis zur Ununterscheidbarkeit. Statt an der Heiligen Schrift orientierte man sich an dem, was gerade in Preußen en vogue war: einer vom Deutschen Idealismus genährten nationalistischen, rassistischen und kolonialistischen Ideologie. Das forderte den Zorn von Karl Barth heraus, der mit seinem legendären Römerbriefkommentar in diesen Luftballon von Christentum stach, ihn faktisch zum Platzen brachte. Katholische Kirchenleute, die heute verzweifelt nach Anschluss an die „Moderne“ suchen – hatten wir gestern nicht schon die Postmoderne? –, dem Trend, der Demoskopie, Judith Butler, LGBT, Planet Parenthood und anderen Zeitgeistikonen hinterherhecheln, imitieren ihre erfolglosen protestantischen Vorläufer, als hätte es ihre Torheiten nie gegeben.

Haben wir überhaupt noch eine klare Lehre der Kirche? Theologen und selbst Bischöfe reden ja mal so und mal so...

Natürlich gibt es klare, verbindliche und gültige Lehre der Kirche. „Norma normans non normata“ ist die Heilige Schrift; da die Heilige Schrift aus sich heraus aber deutungsoffen ist, braucht es eine Instanz, in welcher der „Sinn der Schrift“ erschlossen und eindeutig als gemeinsamer Glaube vorgelegt wird. Diese Instanz ist nicht eine Wissenschaftsinstanz, auch nicht die Mehrheitsmeinung einer sich avanciert dünkenden Teilkirche, sondern das Lehramt der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche, der von Jesus verheißen wurde, dass sie im Heiligen Geist in der Wahrheit gehalten werde. Man darf sich nicht irritieren lassen von einigen Lehrstuhlinhabern, die gegen das Lehramt der Kirche polemisieren, weil sie selber glauben, es zu sein.

Wo finden wir denn diese Lehre?

Wir finden diese gemeinsame Lehre im „Katechismus der Katholischen Kirche“. Papst Johannes Paul II. hat alles darangesetzt, dieses Jahrhundertwerk, in dem er den eigentlichen Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils sah, Wirklichkeit werden zu lassen. Er ist, wie der Papst in „Fidei depositum“ bekräftigte, „sichere Norm für die Lehre des Glaubens“. Papst Franziskus spricht in „Lumen fidei“ 46 vom „Schatz des Gedächtnisses, den die Kirche weitergibt“. Das Kompendium zum Katechismus und der YOUCAT brechen nur ins Allgemeinverständliche herunter, was im KKK aufgrund seiner Komplexität vielen Nichttheologen schwer zugänglich ist.

Wenn der Glaube der Kirche im Katechismus repräsentiert wird, wozu braucht man dann noch Theologie?

Die Theologie ist ungemein wichtig. Aber sie ist weder das Erste in der Biographie eines Christen, und auch nicht das Erste in der Kirche. Maxi Oettingen von der Gemeinschaft Loretto hat jüngst auf die richtige Reihenfolge hingewiesen: Erst kommt die Begegnung mit dem lebendigen Gott, mithin das Gebet, ohne das man den Herrn nicht als reale Gegenwart wahrnimmt; dann kommt Katechese, also die kognitive und existenzielle Integration in den Leib Christi, dann erst Theologie. Wenn die Theologie das Erste ist, also die Leute meinen, es ginge im Glauben im Wesentlichen darum, sich auseinanderzusetzen mit einer Reihe von hypothetischen Theorien über das Göttliche, verkümmern sie in dem, was Sokrates mit „Meinung“ bezeichnet. Auf Meinungen kann man keinen Glauben bauen. Für Meinungen stirbt niemand. Wäre der Glaube nur ein Arsenal pluraler Ideen, aus dem man sich Passendes aussuchen darf – man müsste ihm auch nicht einen Cent Kirchensteuer hinterherwerfen. Die Theologie kreiert nicht den Glauben; sie empfängt ihn von der Kirche. Sie ist dazu da, dieses Empfangene durch Vernunft zu erhellen, einsichtig zu machen, zu bereichern und hie und da auch zu justieren, wenn sich Einseitigkeiten eingeschlichen haben oder neue Gewissheiten in die Kontinuität des Glaubensgutes integriert werden müssen. Es ist einfach albern, wenn einige theologische Lautsprecher so tun, als könnten sie den Glauben komplett neu erfinden, unter Berücksichtigung aktueller Wünsche aus dem Publikum.

Was leistet nun der Glaubenskurs?

Der YOUCAT Glaubenskurs holt den Katechismus aus dem Regal heraus, wo er bloß verstaubt, statt seine kritische Kraft zu entfalten. Der Kurs besteht zunächst einmal aus 26 spannenden Katechesen, in denen wesentliche Themen aus den vier großen Bereichen des Glaubens – dem Credo, den Sakramenten, den Geboten und dem Gebet – berührt werden. In jeder Katechese sind Fragen aus dem YOUCAT integriert wie süße Beeren im Granatapfel. Man erfährt also, wo man nachschauen kann, wenn man es genauer wissen will. Diese Katechesen kann man zum Selbststudium benutzen, man kann sie aber auch in der Glaubensgruppe, im Gebetskreis oder im Bibelkreis verwenden, wenn man thematisch vorgehen möchte. So nach und nach steigt man immer tiefer in die Schönheit und Lebenskraft des Glaubens ein. Man wird stark und fest in der Lehre; und man wird fähig, Rechenschaft im Glauben zu geben. Man wird widerständig gegen irrlichternde theologische Ansagen, wie sie leider manchmal von verschiedenen Seiten zu hören sind.

Der Kurs kommt aber auch im Radio?

Ja, das ist ja das Geniale. Das bundesweite christliche Radio Horeb sendet am Montag 4. Februar ab 19.45 Uhr eine neue Folge, alle 14 Tage im „Abend der Jugend“ bei Horeb. Also man kann das bequem am Radio hören oder sich den Podcast auf horeb.org herunterladen und beispielsweise während einer Autofahrt oder einer längeren Reise Glaubenswissen tanken.

Und YOUCAT?

YOUCAT ist mehr als eine Reihe von modern gestalteten katechetischen und biblischen Büchern. YOUCAT versteht sich als eine international operierende Initiative der Neuevangelisierung; derzeit wird dort mit erheblichem Aufwand versucht, die Inhalte des Glaubens digital zu erschließen. Ein Beispiel ist die kostenlose App „YOUCAT Daily“, die gerade in vier Sprachen gestartet wurde. Das junge Team von YOUCAT tut eine Menge dafür, dass weltweit immer neue Gruppen entstehen, in denen man miteinander die Inhalte des Glaubens wiederentdeckt, verstehen und lieben lernt. Zum YOUCAT Glaubenskurs gibt es beispielsweise einen eigenen Studyguide (www.youcat.org/de/youcat). Damit ist es ganz einfach, Freunde einzuladen für eine Studygroup, den Studyguide auszudrucken und loszulegen.

Wovon träumen sie?

Davon, dass der Glaube wieder in die Freundeskreise, Jugendgruppen, WG's und Wohnzimmer zurückkehrt. Nichts gegen Skrabble und Mikado. Aber jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde ...

Hintergrund

„Ihr müsst wissen, was ihr glaubt“ – dieses Hohelied von Benedikt XVI. auf die Vernunft im Glauben ist im Zeitalter kirchlicher Verunsicherung aktueller denn je. „Tagespost“, Radio Horeb und Youcat wollen deshalb ein Zeichen setzen. Über den Zeitraum von einem Jahr werden die drei Medien (Print, Radio, Digital) alle 14 Tage eine neue Folge eines 26-teiligen Glaubenskurses drucken, per Radio ausstrahlen und digital verbreiten. Radio Horeb startet am 4.2. ab 19.45 Uhr im „Abend der Jugend“. Danach alle zwei Wochen zur selben Sendezeit. In der „Tagespost“ lesen Sie die Katechese immer donnerstags darauf. Alle katholischen Christen, die stark werden wollen in der gültigen Lehre der Kirche, sind eingeladen.