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Sandesh Manuel und Andreas Schätzle: Ave Maria zart

Wer war der Heilige Martin?

Mantelteilung, Martinsfeuer und Laternenumzüge: Das kennzeichnet den Heiligen Martin. Am 11. November ist sein Gedenktag. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie aus einem römischen Offizier ein heiliger Bischof wurde. Außerdem zeigen wir Ihnen, wie sie das Vorbild Martins in ihrem Alltag nachahmen können. Besonders in der dunklen Jahreszeit kann der Heilige Martin uns ein hilfreicher Ratgeber und Begleiter sein.

Martin macht Karriere im römischen Heer

Martin wurde im Jahr 316 oder 317 in Sabaria geboren - einem Ort im heutigen Ungarn, das damals zum Römischen Reich gehörte. Bereits mit 15 Jahren wurde Martin Soldat und Leibwächter des römischen Kaisers Konstantin. Wegen seiner Hilfsbereitschaft und Bescheidenheit war er bei seinen Kameraden sehr beliebt. Der Hintergrund: Martin bereitete sich drei Jahre lang auf seine christliche Taufe vor und bemühte sich um gute Werke.

Martin teilt seinen Mantel mit einem Bettler

Berühmt wurde der heilige Martin für eine Tat, die sich um 334 im französischen Amiens ereignet hat, wo Martin zu jener Zeit stationiert war. Während eines Ausrittes im Winter begegnete Martin am Stadttor einem unbekleideten Bettler. Außer Schwert und Mantel trug Martin nichts bei sich. Er nahm das Schwert und teilte seinen Mantel mit dem Bettler. In der darauffolgenden Nacht erschien Jesus Martin im Traum - bekleidet mit dem halben Mantel. "Martinus, der noch nicht getauft ist, hat mich mit diesem Mantel bekleidet!", soll Christus gesagt haben. Wenige Wochen nach diesem Ereignis ließ sich Martin taufen.

Aus der Armee entlassen, Rückzug ins Kloster, Bischof von Tours

Für Martin war es unvereinbar, Soldat und Christ zu sein. Er wollte in Zukunft für Gott streiten und "ein Soldat Christi" sein. Nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst kehrte er in seine Heimat zurück. Dort konnte er seine Mutter zum Christentum bekehren. Um das Jahr 360 gelangte Martin nach Poitiers in Frankreich, gründete ein Kloster und zog sich dorthin zurück. Als Ratgeber des Bischofs wurde er vom Volk sehr verehrt und sollte der nächste Bischof von Tours werden. Selbst in diesem Amt blieb Martin demütig und bescheiden: Er verzichtete auf übermäßige Besitztümer und lebte weiterhin in einer Klosterzelle seiner Gemeinschaft, statt in der ihm zustehenden Residenz. Er gründete zahlreiche Klöster und bereiste sein Bistum, um den Glauben bei den Menschen zu verbreiten. Außerdem wendete er sich entschieden gegen Irrlehren und heidnische Bräuche. Auf einer seiner zahlreichen Seelsorgereisen starb er im Alter von 81 Jahren an einem 8. November 397 in Candes. Am 11. November wurde er unter Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt.

Die Verehrung Martins beginnt im 5. Jahrhundert

Die Verehrung des Heiligen Martin begann zunächst mit dem Bau einer Kapelle, die später durch eine Basilika abgelöst wurde. Aus Tours wurde nach und nach die meistbesuchte christliche Wallfahrtsstätte nach Rom. Der Frankenkönig Chlodwig ernannte Martin zum Nationalheiligen. Die Geschichten um den Heiligen Martin waren so populär, dass ihm viele Kirchen geweiht wurden und fünf Päpste seinen Namen wählten. Allein in Frankreich werden rund 3.700 Martinskirchen gezählt.

Am Martinstag wurde die Pacht bezahlt - Das Brauchtum entwickelt sich

Am 11. November, dem Gedenktag des Heiligen Martin, stand für die Bauern die jährliche Pachtzahlung an. Da die Pacht auch mit Naturalien beglichen werden konnte, bot sich die Gans dafür besonders an.

Warum eine Gans herhalten musste, erklärt eine Legende aus dem 16. Jahrhundert: Um seiner Wahl zum Bischof zu entgehen, soll sich Martin in einem Gänsestall versteckt haben. Das laute Geschnatter der Tiere hat ihn jedoch verraten, wodurch er die Wahl zum Bischof annehmen musste. Bis heute gibt es in ländlichen Gegenden am Martinstag, der gleichzeitig auch Vorabend der Fastenzeit war, den Brauch, eine Gans zum Festmahl zu servieren.

Seit dem 14. Jahrhundert sind Martinslieder überliefert

In zahlreichen Martinsliedern wird das Leben und Wirken des Heiligen besungen. Dahinter stand ein pädagogischer Auftrag: Der Heilige sollte durch die Lieder "berührbar" gemacht und in Erinnerung behalten werden. Um 1900 kamen die Martinszüge auf: Kinder ziehen mit Laternen durch die Straßen, spielen die Mantelteilung nach und veranstalten Martinsfeuer. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der soziale Aspekt des Heiligen Martin betont. Sogenannte "Martinstüten" mit Lebensmittel- und Geldspenden wurden vor einer Martinsstatue niedergelegt und an Bedürftige verschenkt.

Der Heilige Martin als Begleiter und Fürsprecher

Gerade in schwierigen Zeiten sollten wir dem Beispiel des Heiligen Martin folgen. Er kann uns Helfer und Begleiter sein und ist Fürsprecher bei Gott. Wir könnten beispielsweise anfangen, uns unseren Wohlstand bewusst zu machen. Sobald uns diese Erkenntnis erfasst hat, liegt es an uns, eine Entscheidung zu treffen. Der Heilige Martin überlegte, wie er dem Armen helfen konnte, und teilte sogar seine einzige Sicherheit vor der Kälte mit dem Fremden.

Das Handeln des Heiligen Martin zeigt uns: Auch wir können anfangen, mehr an unsere Nächsten und an das Wohl der Menschen am Rand der Gesellschaft zu denken, und so zu handeln, um Gott zu erkennen.

Glasfenster St. Martin: Nheyob, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Sankt-Martin-Basilika in Tours: Parsifall, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Martinszug: Erzbistum Köln / Jelen - Bilddatenbank des Erzbistums Köln

Laterne: Stadtdekanat Bonn / © Reinhard Sentis - Bilddatenbank des Erzbistums Köln

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