Ref.: Dr. med. Boris Wandruszka, Psychotherapeut, Philosoph und Autor, Stuttgart

Es gibt Menschen, die finden einfach keinen Halt im Leben. Diese große innere Unsicherheit drückt sich unter anderem in extremen Stimmungsschwankungen aus. So können Beziehungen ganz plötzlich von Liebe in Hass und Wut umschlagen. Dazu kommen massive Ängste vor dem Alleinsein bzw. Verlassen werden und ein gestörtes Selbstbild mit einer ebenfalls gestörten Körperwahrnehmung: alles ist da ganz toll und ganz furchtbar fast gleichzeitig. All das kann eine Borderline-Persönlichkeitsstörung ausmachen, die durch großes inneres Leid und eine unerträgliche Spannung geprägt ist, die manchmal nur durch Selbstverletzung gemindert werden kann.

Mit dem Arzt, Psychotherapeuten und Philosophen Dr. med. Dr. phil. Boris Wandruszka haben wir über die verschiedenen Gesichter (und die „Gesichtslosigkeit!) dieser schweren psychischen Erkrankung gesprochen und wie sie diagnostiziert und erfolgreich behandelt werden kann. Im Zentrum steht die Wahrnehmung der eigenen Gefühlswelt, ihre Einordnung und Validierung („Klarstellung"). Bin ich mit meinen Gefühlen wieder in Kontakt, kann ein Weg des Heilwerdens beginnen, alte Wunden schließen sich, Sinn taucht auf und damit ein eigener Platz in Leben und Welt - und vor Gott.