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Nachtprogramm

Die Heilige Faustyna Kowalska

Die Jahresheilige von radio horeb im Jahr 2024 heißt Maria Faustyna Kowalska. Die Heilige Faustyna lebte am Anfang des 20. Jahrhunderts und ist eine der bedeutendsten Mystikerinnen der katholischen Kirche.

 

"Mit Ihm alles, ohne Ihn nichts"

- Heilige Faustyna Kowalska

Jedes Jahr zieht der Programmdirektor von radio horeb, Pfarrer Dr. Richard Kocher, einen Jahresheiligen. Dieser wird besonders verehrt und in verschiedenen Sendungen behandelt.

Ein Jahresheiliger ist ein Seliger oder Heiliger, Mann oder Frau, der für das kommende Jahr als persönlicher Begleiter dient. Viele Katholiken ziehen traditionell zu Allerheiligen oder zum Jahreswechsel aus einem Korb mit Zetteln, auf denen die Namen von Heiligen und Seligen stehen. Vorher wird zum Heiligen Geist um eine gute Wahl gebetet. Mittlerweile gibt es auch Angebote im Internet für die Ziehung - direkt mit weiterführenden Infos zum jeweiligen Fürsprecher (s. rechte Spalte)!

Und was mache ich mit meinem Jahresheiligen?

Die Heiligen und Seligen sind für uns Katholiken himmlische Fürsprecher, die uns auf unserem Weg zur Seite stehen und mit uns zum dreifaltigen Gott beten. Ihr Vorbild ist zudem Ermutigung und Herausforderung für das eigene Leben. Dem Jahresheiligen wollen wir besonders verbunden sein: Mit ihm (oder ihr) können wir unsere Gebetsanliegen, Sorgen, Ängste, Nöte und unseren Dank teilen. Wir dürfen regelmäßig um seine Fürsprache und sein Gebet bitten. 
Um den neuen himmlischen Freund noch besser kennenzulernen, können wir im Laufe des Jahres einige der folgenden Ideen verfolgen:

  • Über sein Leben lernen: Wir können ein Buch, eine (Auto-)Biografie lesen, vielleicht Beiträge im Internet (z. B. im ökumenischen Heiligenlexikon)
  • Mit dem Heiligen beten: Viele Heilige haben selbst Gebete geschrieben - diese können wir in unsere Tagesgebete einfließen lassen
  • Den Gedenktag begehen: Am Gedenktag des Jahresheiligen können wir besonders zu ihm beten, die Heilige Messe besuchen und seinem Lebensbeispiel folgen. Auch über das Jahr verteilt können wir die Schriftlesungen der Kirche zu diesem Tag betrachten (z. B. mit Hilfe des Schott-Messbuchs)
  • Um dem geistlichen Leben des Heiligen näherzukommen, können wir Bücher oder Texte lesen, die der Heilige selbst geschrieben hat oder die andere über ihn verfasst haben. Bei biblischen Heiligen (Aposteln, Heilige des Alten Testaments...) bieten sich auch die entsprechenden Passagen der Heiligen Schrift zur Lektüre an.
  • Und natürlich dürfen wir kreativ sein und uns weitere Möglichkeiten überlegen, mit unserem Heiligen durch das Jahr zu gehen!

Das Wichtigste in Kürze

  • Geboren am 25. August 1905 in Głogowiec im Powiat Łęczycki bei Łódź im heutigen Polen
  • Drittes von zehn Kindern in der Bauernfamilie von Marianna und Stanislaw Kowalski
  • Mit 16 Jahren verlässt sie ihr Elternhaus
  • Mit 18 Jahren möchte sie ins Kloster eintreten – erhält aber nicht die Erlaubnis ihrer Eltern
  • 1924: Vision von Jesus, der sie zum Klostereintritt aufruft
  • 1. August 1925: Eintritt in die Kongregation der "Schwestern der Muttergottes von der Barmherzigkeit"
  • 30. August 1926: Einkleidung
  • 1928: erstes zeitliches Gelübde abgelegt
  • 1933: ewige Profess abgelegt
  • Mehrere Visionen von Jesus, Maria, Engeln und anderen Heiligen
  • Erhält Auftrag, Künderin der Barmherzigkeit Gottes zu sein
  • Soll nach einer Vision ein Bild vom Barmherzigen Jesus anfertigen
  • Tod: 5. Oktober 1938
  • Seligsprechung am 18. April 1993
  • Heiligsprechung am 30. April 2000
  • Gedenktag am 5. Oktober

Leben, Wirken und Verehrung der Heiligen Faustyna

Helena Kowalska, so der bürgerliche Name der Heiligen, wird am 25. August 1905 in Głogowiec im Powiat Łęczycki bei Łódź im heutigen Zentralpolen geboren. Sie ist das dritte von zehn Kindern in der Bauernfamilie von Marianna und Stanislaw Kowalska, die ihre Kinder streng und religiös erziehen. Auch wenn die Familie in ärmlichen Verhältnissen lebt, ist immer genug Geld für ein religiöses Buch übrig. So lernt Helena auch früh die Welt des Glaubens und der Heiligen kennen. Schon im frühen Alter vernimmt sie in ihrer Seele die Stimme der Berufung. Im Alter von 16 verlässt sie ihr Elternhaus, um als Dienstmädchen bei reichen Familien in der Stadt ihren eigenen Unterhalt zu bestreiten und ihre Eltern zu unterstützen. Mit 18 Jahren will sie in ein Kloster eintreten. Doch ihre Eltern verbieten es, da diese befürchten, die benötigte Gebühr nicht bezahlen zu können. Helena versucht daher, die Stimmen der Berufung in sich zu betäuben.

Als Helena 1924 mit ihrer Schwester auf einem Ball ist, erscheint ihr der gemarterte Jesus. Er fragt sie: "Wie lange wirst du mich noch enttäuschen?" Darauf geht sie sofort in die nächste Kirche, wirft sich vor dem Allerheiligsten auf den Boden und bittet Gott um ein Zeichen. Daraufhin fordert sie eine innere Stimme auf: "Geh sofort nach Warschau; dort wirst du ins Kloster eintreten!" Ohne weitere Umwege zieht Helena also nach Warschau und klopft an die Klosterpforten. Nach mehreren Ablehnungen wird sie schließlich am 1. August 1925 aufgenommen in die Kongregation der "Schwestern der Muttergottes von der Barmherzigkeit". Am 30. April 1926 wird sie eingekleidet und erhält den Ordensnamen "Maria Faustyna vom allerheiligsten Sakrament". Zwei Jahre später legt Schwester Faustyna die ersten zeitlichen Gelübde und 1933 die ewige Profess ab.

Nachdem sie ihre ewige Profess abgelegt hat, muss Schwester Fasutyna mehrmals die Ordensniederlassung wechseln. Ihre Arbeit ist dabei genauso wechselhaft: Einmal arbeitet sie als Köchin, dann als Gärtnerin und schließlich als Pförtnerin. Schwester Faustyna verhält sich immer gehorsam, treu, hilfsbereit und fällt vor allem durch Werke der Nächstenliebe auf.

Schwester Faustyna beschreibt immer wieder, dass ihr Jesus erschienen ist (einige Male als Jesuskind, andere Male als Erwachsener), und auch Maria, Engel und andere Heilige. Bei einer dieser Visionen erhält Maria Faustyna den Auftrag, ein Bild von Jesus anfertigen zulassen. Das Bild soll Jesus zeigen, von dessen Herzen zwei Strahlen ausgehen. Daraus entsteht dann das "Gnadenbild vom Barmherzigen Jesus" mit der Bildunterschrift "Jesus, ich vertraue auf Dich". Aus dem Herzen Jesu entspringen zwei Strahlen, ein roter und ein leicht blauer. Diese Strahlen symbolisieren die fließenden Gnadenströme von Blut und Wasser aus dem Herzen des Erlösers.

In einer anderen Vision hört Schwester Faustyna die Bitte, sich für die Einführung eines "Sonntags der göttlichen Barmherzigkeit" einzusetzen. Der Barmherzigkeitsrosenkranz geht ebenfalls auf ihre Visionen zurück. Ihre Visionen schreibt sie auf Empfehlung ihres Beichtvaters Pfarrer Michał Sopoćko ab 1934 in ihren Tagebüchern nieder.

Bald nach ihrem Ordenseintritt erkrankte die junge Schwester an Tuberkulose. Auch in mehreren Spitalaufenthalten kann sie nicht geheilt werden. Schwester Maria Faustyna stirbt am 5. Oktober 1938 im Krakauer Kloster Josefów.

Im Jahr 1947 rief Pfarrer Sopoćko die Schwestern vom Barmherzigen Jesus ins Leben, die ihren Hauptsitz im "Heiligtum der Barmherzigkeit Gottes" haben, in Myślibórz unweit der deutschen Grenze.

1968 leitete der Krakauer Erzbischof Karol Wojtyła ihren Seligsprechungsprozess ein, der am 18. April 1993 mit ihrer Seligsprechung beendet wurde. Außerdem wurde bei ihrer Seligsprechung der Barmherzigkeitssonntag eingeführt. Am 30. April 2000 wurde Schwester Faustyna von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen.

Das Jesusbild aus ihrer Vision ist mittlerweile weltbekannt - nicht nur bei denen, die täglich um 15:00 Uhr den Barmherzigkeitsrosenkranz beten. Die Reliquien der Heiligen ruhen im Heiligtum der Barmherzigkeit Gottes in Krakau-Łagiewniki. Am 18. Mai 2020, dem 100. Geburtstag von Papst Johannes Paul II., schrieb Papst Franziskus ihren Gedenktag als nichtgebotenen Gedenktag am 5. Oktober in den römischen Generalkalender ein.


"Meine geliebte Tochter, schreibe die Worte: … Künde der Welt von Meiner Barmherzigkeit, von Meiner Liebe. Die Strahlen der Barmherzigkeit brennen Mich; Ich will sie über die Seelen der Menschen ergießen. … Sage der leidenden Menschheit, sie möge sich an Mein barmherziges Herz schmiegen und Ich will sie mit Frieden erfüllen. Sage, Meine Tochter, dass Ich ganz Liebe und Barmherzigkeit bin. Wenn sich Mir eine Seele mit Vertrauen naht, erfülle Ich sie mit so gewaltiger Gnade, dass sie diese Gnade in sich selbst nicht fassen kann und sie auf andere Seelen ausstrahlen wird. Seelen, die den Ruhm Meiner Barmherzigkeit verbreiten, beschütze Ich ihr Leben lang, wie eine zärtliche Mutter ihren Säugling beschützt, und in der Stunde des Todes werde Ich ihnen nicht Richter, sondern barmherziger Erlöser sein. In dieser letzten Stunde hat die Seele nichts zu ihrer eigenen Verteidigung als Meine Barmherzigkeit. Glücklich die Seele, die sich im Leben in die Quelle der Barmherzigkeit versenkte, denn die Gerechtigkeit wird sie nicht erreichen. Schreibe: Alles, was existiert, ist im Innern Meiner Barmherzigkeit tiefer verborgen als das Kind im Schoße der Mutter."

"[Mögen] die größten Sünder ihre Hoffnung in Meine Barmherzigkeit [legen.]. Sie haben vor allen anderen das Recht, auf den Abgrund Meiner Barmherzigkeit zu vertrauen. Meine Tochter, schreibe für die geplagten Seelen von Meiner Barmherzigkeit. Seelen, die sich auf Meine Barmherzigkeit berufen, bereiten Mir Freude. Solchen Seelen erteile Ich mehr Gnaden, als sie sich wünschen. Ich kann nicht strafen, auch wenn es den größten Sünder beträfe; wenn er sich auf Mein Erbarmen beruft, rechtfertige Ich ihn in Meiner unergründlichen und unerforschten Barmherzigkeit. Schreibe: Ehe Ich als gerechter Richter komme, öffne ich weit die Tür Meiner Barmherzigkeit. Wer durch die Tür der Barmherzigkeit nicht eingehen will, muss durch die Tür Meiner Gerechtigkeit."

"[Menschliche Seele,] meine Barmherzigkeit ist größer als dein Elend und das Elend der ganzen Welt. Wer kann Meine Güte ermessen? Für dich bin Ich vom Himmel auf die Erde herabgekommen; für dich habe Ich mich an das Kreuz nageln lassen; für dich ließ Ich mit der Lanze Mein Heiligstes Herz öffnen und somit öffnete ich für dich die Quelle der Barmherzigkeit. Komm und schöpfe mit dem Gefäß des Vertrauens Gnaden aus dieser Quelle. Ein demütiges Herz weise Ich niemals zurück. Dein Elend versank im Abgrund Meiner Barmherzigkeit. Weshalb solltest du um dein Elend mit Mir streiten? Komm Mir entgegen und gib Mir alle deine Not und dein Elend und Ich werde dich mit Meinen Schätzen erfüllen."

Quelle: Tagebuch der Schwester Maria Faustyna Kowalska,
8. Aufl. Parvis-Verlag, Hauteville / Schweiz 2009, S. 337 Nr.1074 - 77, S. 351 Nr. 1146, S. 438 Nr. 80

 

"Nicht den guten Ausgang belohne Ich, sondern Geduld und Mühe, die für Mich unternommen wurden."
"Die Menschheit wird keinen Frieden finden, solange sie sich nicht mit Vertrauen an Meine Barmherzigkeit wendet."
"Verkünde, dass Barmherzigkeit die größte Eigenschaft Gottes ist. Alle Werke Meiner Hände sind durch Barmherzigkeit gekrönt."
"Mit den Seelen, die sich zu Meiner Barmherzigkeit flüchten, und mit denen, die anderen von Meiner großen Barmherzigkeit künden und sie rühmen, werde Ich in der Todesstunde nach Meiner unendlichen Barmherzigkeit verfahren."
"Je größer der Sünder, desto größer sein Anrecht auf Meine Barmherzigkeit. "

Quelle: Tagebuch der Schwester Maria Faustyna Kowalska,
8. Aufl. Parvis-Verlag, Hauteville / Schweiz 2009, S. 43 Nr. 86, S. 119 Nr. 300 u. 301, S. 146 Nr. 379, S. 247 Nr. 723

Bei den ersten drei Perlen:

1. Vater unser
"Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich Komme. Dein Wille Geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldiger. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. "

2. Ave Maria
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und  gebenedeit sei die Frucht deines Leibes, Jesus.
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen

3. Apostolisches Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. 
Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, die Heilige Katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.

Bei den großen Perlen:

"Ewiger Vater, ich opfere Dir auf den Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit Deines über alles geliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, zur Sühne für unsere Sünden und die Sünden der ganzen Welt."

Bei den kleinen Perlen:

"Durch sein schmerzhaftes Leiden hab Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt."

Am Ende dreimal:

"Heiliger Gott, heiliger starker Gott, heiliger unsterblicher Gott, hab Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt."

Vorher und nachher kann noch gebetet werden:

"O Blut und Wasser, aus dem Herzen Jesu als Quelle der Barmherzigkeit für uns entströmt, Jesus, ich vertraue auf Dich! Barmherziger Jesus, in dem Augenblick Deines Kreuzestodes für uns bete ich Dich an, lobpreis Dich und bitte, umfasse mit Deiner unerschöpflichen Barmherzigkeit die ganze Menschheit, besonders die arme Sünder und die Sterbenden."

Faustyna Kowalska versuchte zuerst, das Jesusbild selbst zu malen, wozu ihr jedoch das künstlerische Geschick fehlte. In Płock wie auch nach ihrer Versetzung nach Warschau stieß sie mit ihrem Anliegen auf wenig Verständnis. Erst im Konvent von Vilnius fand sie 1933 in Michał Sopoćko einen Beichtvater, der ihre Vision und den damit verbundenen Auftrag ernst nahm. Er bat im Jahr 1934 den Kunstmaler Eugeniusz Kazimirowski, das Bild nach Schwester Faustynas Beschreibung zu malen. Diese fand die Schönheit ihrer Vision in dem fertigen Werk nur unvollkommen wiedergegeben, akzeptierte es aber später.

Die Spiritualität der Heiligen Faustyna

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