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Pfr. Leo Tanner - Wer ist Jesus?

Die schöne Frau von Guadalupe

Gestern war der Gedenktag der Erscheinungen von Guadalupe in Mexiko, dem weltweit größten Marienwallfahrtsort der katholischen Kirche mit jährlich 14 Millionen Besuchern. 1531 erschien dem Ureinwohner Juan Diego die Jungfrau Maria und hat um die Errichtung einer Kirche in der Hauptstadt gebeten. Pater Johannes Poblotzki aus der Gemeinschaft der Seligpreisungen erklärt die genauen Umstände und Ursprünge dieses Festes für Maria, die seit 1754 die Patronin von Mexiko ist.

"Mein Kind, hab' keine Angst vor mir und sorge dich nicht um deinen Onkel. Fürchte dich nicht vor Krankheit oder Tod. Bin ich denn nicht diene Mutter? Und bist du nicht mein geliebtes Kind, das ich vor allem Bösen beschützen werde? Fühlst du dich nicht geborgen in meiner Gegenwart? Lass dein Herz zur Ruhe kommen, denn du hast nichts zu befürchten, wenn ich bei dir bin."

Maria erscheint Juan Diego
Ursprung der Verehrung ist die Marienerscheinung an Juan Diego - auch ein Heiliger der katholischen Kirche - im Jahr 1531. Vor seiner Taufe 1524 war sein Name Cuauhtlatohuac. Vier Tage lang erschien dem jungen Mann vom Stamm der Chichimeca Maria als die "immerwährende heilige Jungfrau Maria, die Mutter des wahren Gottes, von dem alles Leben kommt". Sie beauftrage ihn, auf ein Hügel nahe Mexiko-Stadt eine Kapelle zu errichten. Vorher stand dort ein Heiligtum für die Göttin "Tonantzin".

Der Mantel Juan Diegos überzeugt den Bischof
Der zuständige Bischof musste vom Bau der Kapelle überzeugt werden. Das tat Maria selbst, als ihr Gesicht im Futter des Mantels von Juan Diego erschien. Vorher war dieser Mantel mit Rosen von dem Hügel gefüllt, der mit Schnee bedeckt war. Bischof Zumárraga hat darin das Gesicht der "Jungfrau von Guadelupe" aus Spanien erkannt und kam dem Wunsch von Maria nach der Kapelle noch im selben Jahr nach. Viele Besucher pilgerten zum dortigen Gnadenbild und bekehrten sich - darunter viele Ureinwohner.

Maria ist mächtiger als die "Heidengötter"
Die große Bekehrungswelle setzte ein, weil Maria sich mächtiger als die heidnischen Gottheiten gezeigt hat:

  • Maria ist von der Sonne umgeben, die hinter ihr verschwindet und zeigt damit, dass sie größer als der Sonnengott ist.
  • Sie steht auf einer Mondsichel, die ein Symbol des Schlangengottes war, der nun seine Schrecken verloren hat.
  • Maria trägt ein grün-blaues Gewand, das mit 48 Sternen bestückt ist. Sie ist damit mächtiger als die Sterne, welche die Indios als Götter verehrt haben.
  • In ihrer Tunika ist eine Sonnenblume erkennbar, ein wichtiges Zeichen in der Mythologie der Azteken


Maria ist die Patronin Mexikos
Papst Benedikt XIV. hat 1754 die Jungfrau von Guadalupe zur Patronin von Mexiko erklärt. Papst Pius X. erklärte die Gottesmutter von Guadalupe zur Patronin Lateinamerikas - dessen Nachfolger Papst Pius XI. machte sie zur Patronin von ganz Amerika.

Denn auch wenn die Erscheinung der heiligen Maria 475 Jahre zurückliegt, so ist davon ein bis heute unversehrt erhaltener Beweis geblieben, der Zeugnis gibt von dieser übernatürlichen Begegnung. Ein Bildnis, eine Art "göttliche Fotografie" der Mutter Gottes auf dem Umhang eines aztekischen Bauers.
Anders als bei vielen anderen Reliquien, weiß man bei der Marien-Reliquie von Guadalupe in Mexiko exakt, wie alt sie ist. Sie hat eine bis heute lückenlos nachweisbare Geschichte und kann täglich von Gläubigen und Interessierten besucht werden. Rund 20 Millionen Menschen besuchen die heilige Stätte Jahr für Jahr und damit hat Guadalupe mehr Pilger als Rom oder Mekka!
Doch was war vor nunmehr rund 475 Jahre in Mexiko geschehen? Was ist das legendäre "Wunder von Guadalupe" auf der Tilma, dem Umhang eines Ureinwohners, dass bis heute von der Wissenschaft nicht erklärt werden kann?

Am frühen Morgen des 9. Dezember 1531 machte sich Juan Diego auf dem Weg zur Messe nach Tlateloco. Dabei kam er an einem kleinen Hügel mit Namen Tepeyac vorbei; ein ödes Fleckchen Erde auf deren Spitze einst ein aztekisches Heiligtum stand. Doch plötzlich höre er "himmlische Musik" von unbeschreiblichen Wohlklang und unbekannter Herkunft von der Hügelspitze erklingen. Diego, so bericht es das Nican Mopohua (1540-1550), die Urquelle der Ereignisse, stieg zum Gipfel auf und sah dort eine leuchtende Wolke. Doch hier hatte Diego seine erste Begegnung mit der Mutter Gottes.

Lars A. Fischinger beschreibt, mit Berufung auf den fast 470 Jahre alten Urtext, in seinem Buch "Das Wunder von Guadalupe" diese Begegnung mit den Worten:

"Oben angekommen stand er ihr gegenüber: einer Frau von unbeschreiblicher Schönheit, Herrlichkeit, Pracht und Harmonie. Ihre wundervollen Kleider leuchteten wie die Sonne, und die Strahlen, die von ihr in alle Himmelsrichtungen ausgingen, erleuchteten die Umgebung. Es war eine Szene wie aus einer anderen Welt. Die "edle Dame" bat den verwunderten Juan Diego näher heranzutreten. Da konnte er das Wunder genauer sehen."

Es war eine Frau von "überwältigender Schönheit". Es war die Königin des Himmels, die Mutter Maria. Die mit den prachtvollsten Worten im Nican Mopohua beschriebene Mutter Gottes hatte für den christlichen Azteken eine wichtige Aufgabe. Er solle nach Mexiko-Stadt eilen und beim Bischof Prior Juan Zumárraga, der erste Bischof der Neuen Welt, eine Audienz erbitten. Die Erscheinung verlangte, dass Diego dem Geistlichen die Botschaft überbringe, dass auf dem Gipfel des Tepeyac ein Heiligtum zu Ehren der Madonna erbaut werden solle.

Tatsächlich erhielt Diego eine Audienz und schilderte in blumigen Worten sein Erlebnis. Doch der Bischof schickte ihn weg und glaubte ihm kein Wort!

Doch auf dem Rückweg erschien dem Azteken erneut die Mutter Gottes, die ihm auftrug erneut beim Bischof ihren Wunsch vorzutragen. Am folgenden Tag, den 10. Dezember 1531, einem Sonntag, wolle er sich erneut zum Bischof auf dem Weg machen. So versprach es Diego der Erscheinung und verabschiedete sich.

Der Bischof Zumárraga empfing tatsächlich den Bauern Juan Diego erneut. Wieder schilderte der Azteke mit Tränen in den Augen, dass er tatsächlich der Königin des Himmels begegnet sei und dieser von ihm ein Heiligtum auf dem Tepeyac forderte!

Zumárraga verhörte Juan Diego nun regelrecht und versucht sich eine Bild über die Aufrichtigkeit des Azteken zu machen? Lars A. Fischinger:

"Diego beantwortete geduldig alle Fragen des Bischofs. "Wie sah sie aus?" "Wo genau hast du sie gesehen?" "Wie lange blieb die Dame?" "Was hat sie gesagt?" "Woher kam sie?" und viele andere Fragen wird Diego sicher über sich ergehen haben lassen müssen."

Der Bischof verlange ein Zeichen, eine Art Wunder als sichtbaren Beweis für die Wahrheit der unglaublichen Geschichte der Begegnungen mit der Madonna. Erst wenn Diego dies liefere, so der Geistliche, werde er seiner Bitte nachkommen. Guter Dinge, dass die Erscheinung dieses Wunder bewirken würde, verließ Diego den Sitz des ehrwürdigen Bischofs wieder.

Das geforderte Wunder sollte der Bischof erhalten! Am 12. Dezember 1531 war es soweit. Erneut kam Diego zum Hügel der Marienerscheinungen und traf dort, wie zuvor versprochen, die Mutter des Himmels an. Auf den Gipfel des Hügels, so die Madonna, solle sich Diego begeben und die dort trotzt des kalten Dezember wachsenden Blumen pflücken. Diese solle er zum Bischof tragen und er werde seinen Wunder-Beweis erhalten.

Guter Dinge machte sich Juan Diego erneut auf den Weg in die Hauptstadt zum Sitz des Bischof und bat um Einlass. Wie zuvor lies man ihn auch diesmal lange im Vorhof warten, bis er vorgelassen wurde. Erstaunt blickten die Angestellten des Bischofs auf die Blumen, die Diego in seinem Umhang, der Tilma bei sich hatte und ließen ihn letztlich zum Bischof. Wieder schilderte Diego voller Leidenschaft seine Geschichte und aufmerksam hörte sich der Bischof alles an.

Sicher voller Erwartung, ob der Azteke das geforderte Wunder liefen kann, blickte er auf die an sich schon wundersame Blumenpracht in Diegos Tilma! Dann geschah das Wunder, das bis auf den heutigen Tag von 20 Millionen Menschen im Jahr besucht wird. Der Urtext überliefert:

"Und sobald die verschiedenen kostbaren Blumen zu Boden fielen, da verwandelte sie (die Tilma, Anmerkung des Autors) sich dort in ein Zeichen, es erschien plötzlich das geliebte Bild der Vollkommenen, der heiligen Jungfrau Maria, der Mutter Gottes, in der Form und Gestalt, wie es jetzt ist. Dort, wo es jetzt aufbewahrt wird in ihrem geliebten kleinen Haus, in ihrem kleinen Heiligtum dort auf dem Tepeyac, der Guadalupe genannt wird. Und als der regierende Bischof es sah, und alle die dort waren, knieten sie nieder und bewunderten es sehr. Sie standen auf, um es zu sehen (...) das Herz, die Gedanken erstaunt... Und der regierende Bischof bat ihn unter Weinen und in Betrübnis um Verzeihung, dass er nicht gleich ihren Willen, ihren ehrwürdigen Hauch, ihr ehrwürdiges Wort ausgeführt hatte. Und als er aufstand, löste er von der Schulter, wo es zusammengebunden war, das Gewand, die Tilma von Juan Diego, auf der erschienen war, auf der sich in ein Zeichen verwandelt hatte die Königin des Himmels."

Der Bischof war nicht nur erstaunt, er war nun überzeugt! Sachbuchautor Fischinger bringt es in seinem neuen Buch auf den Punkt. Er schreibt:

"Zumárraga zweifelte nach dem, was er da gesehen hatte, keine Sekunde mehr, dass der Indio tatsächlich eine Begegnung mit dem Himmel gehabt hatte, dass er der Sprecher der Gottesmutter war und dass der Wunsch nach einer Marienkirche erfüllt werden musste. So bat er Diego am folgenden Morgen, dass er ihm genau zeigen solle, wo das Gotteshaus der Maria denn erbaut werden sollte. Also machten sich Diego, der Bischof und einige Gefolgsleute auf den Weg zum Tepeyac. Diego führte die Gesandtschaft genau dorthin, wo er seine Treffen mit der Erscheinung gehabt hatte."

Dort entstand in den folgenden Jahrhunderten nach und nach die Wallfahrtsstätte der Jungfrau von Guadalupe in Mexiko-Stadt; der meistbesuchte Pilgerort der Erde.

Die 475 Jahre alte Tilma ist bis heute ein Wunder der Wissenschaft. Schon allein die Tatsache, dass der Stoff normalerweise nach 20 Jahren zerfällt, die Tilma aber bis heute zu besichtigen ist, ist nicht zu erklären. Ebenso der Umstand, dass Millionen Kerzen vor der ungeschützten Tilma brannten und die Farben dabei durch Russ und UV-Licht nicht zerstört wurden. Ebenso wurde das Gewebe durch die Berührungen von Millionen Menschen nicht beschädigt...

Zahlreiche Wunder werden der Tilma bis heute zugesprochen. Angefangen damit, dass nach dem Erscheinen des Bildes Millionen Azteken nun doch den christlichen Glauben annahmen und sich mit den spanischen Eroberern verbrüderten.

Quelle: freenet.de

Programmtipp: Das Wunder von Guadalupe
Heute in der Sendereihe Spiritualität um 14 Uhr mit Pater Johannes Poblotzki

Diese Sendung können Sie in unserer Mediathek in der Rubrik Spiritualität nachhören, downloaden und teilen.